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Verhaltener Schweizer M&A-Markt in einem sehr dynamischen globalen Umfeld

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Das M&A-Geschäft zieht auch im dritten Quartal nicht merklich an. Die Anzahl Transaktionen mit Schweizer Beteiligung bleibt mit 56 Deals konstant auf einem tieferen Niveau als im Vorjahr. Grössere Bewegungen mit Schweizer Beteiligung verzeichnet die Versicherungsbranche, eine Verstärkung der M&A-Aktivitäten ist ausserdem für die Tourismusindustrie und den Detailhandel zu erwarten. Die globale M&A-Welle steuert derweil weiter auf neue Rekorde zu.
Mit insgesamt 56 Transaktionen bei einem Gesamtvolumen von USD 36.0 Mrd. hat sich der Schweizer M&A-Markt im dritten Quartal ähnlich moderat weiterentwickelt wie seit dem SNB-Entscheid im Januar. Im Vorjahresquartal wiesen die 109 Transaktionen mit Schweizer Beteiligung noch ein Volumen von über USD 50.1 Mrd. auf (-28%).

 

Top 10 Schweizer M&A-Transaktionen vom Juli bis September 2015

Datum Übernahmeziel Anteil in % Übernahmeziel Land Käufer Käufer Land Volumen (USD Mio.)

Jul 2015

The Chubb Corporation

100

USA

ACE Limited

Schweiz

28’251

Jul 2015 Swissport International Ltd.

100

Schweiz HNA Group Co Ltd China

2’847

Sep 2015 Guardian Financial Services Limited

100

Grossbritannien Swiss Re (Admin Re UK Limited) Schweiz

2’432

Aug 2015 Lafarge India Pvt Ltd. (Jojobera & Sonadih Cement Business)

100

Indien Birla Corporation Ltd Indien

791

Jul 2015 Indexium AG / STOXX Limided

50.1 / 49.9

Schweiz Deutsche Boerse AG Deutschland

685

Jul 2015 Valcambi SA

100

Schweiz Rajesh Exports Ltd Indien

400

Aug 2015 GeneWEAVE BioSciences, Inc.

100

USA Roche Holding AG Schweiz

190

Sep 2015 Finter Bank Zurich

100

Schweiz Vontobel Holding AG Schweiz

84

Aug 2015 Kuoni Travel (India) Private Limited / Kuoni Travel (China) Limited

100

China / Hong Kong Thomas Cook (India) Ltd. (Fairfax Financial Holdings Ltd.) Indien

83

Jul 2015 CP Carga

100

Portugal MSC Mediterranean Shipping Company, S.A. Schweiz, USA

60

Im dritten Quartal 2015 steht der Kauf der Chubb Corporation durch ACE Limited in der Liste der zehn grössten Transaktionen mit einem gehandelten Volumen von USD 28.3 Mrd. mit deutlichem Abstand auf dem ersten Platz. Der Zusammenschluss von Chubb und ACE zu einem der führenden globalen Versicherungskonzerne ist in diesem Jahr zugleich die erste Transaktion im zweistelligen Milliardenbereich mit Schweizer Beteiligung. Diese Transaktion spiegelt die Entwicklungen auf dem globalen M&A-Markt wider, welcher nach wie vor stark durch die hohe Liquidität sowie durch nicht-organische Wachstumspläne bestimmt ist.

Bewegungen in der Versicherungsbranche

Der Versicherungsmarkt sorgte in den vergangenen Monaten mit zwei weiteren Transaktionen für Aufsehen. Die angekündigte Übernahme der britischen Guardian Financial Services durch die Swiss Re-Geschäftseinheit Admin Re über rund USD 2.4 Mrd. ist eine weitere Grosstransaktion mit Schweizer Beteiligung innerhalb der Versicherungsbranche. Mit dieser Übernahme stärkt die Swiss Re ihre Präsenz auf dem britischen Markt der Lebens- und Renten-Policen.

Eine weitere grössere Transaktion fand in der Privatbankenbranche statt: Mit der Übernahme der Royal Bank of Canada (Suisse) SA und deren verwalteten Kundenvermögen von CHF 10 Mrd. ist die SYZ-Gruppe in die Top-15 der Schweizer Privatbanken aufgestiegen. Generell blieben aber grössere Transaktionen, welche vor allem das Jahr 2014 in der Schweiz zu einem M&A-Rekordjahr gemacht haben, bisher weitgehend aus. Stattdessen bildeten in den vergangenen neun Monaten vor allem Transaktionen von KMU den Motor des M&A-Geschäfts.

Detailhandel und Tourismus im Fokus

Bei den prominentesten Transaktionen aus dem Reisegeschäft ist die Kuoni Holding zweimal als Verkäuferin aufgetreten. Einerseits beim Verkauf ihres europäischen Reiseveranstaltergeschäfts an die Reisesparte der deutschen Rewe Gruppe, wobei beide Parteien zum Kaufpreis und den Details des Vertrages Stillschweigen vereinbarten. Andererseits beim Verkauf der Reiseveranstaltungsaktivitäten in Indien und China zu einem Preis von CHF 79 Mio an die kanadische Investmentholding Fairfax Financial, zu welcher der Reisedienstleister Thomas Cook India gehört.

Sowohl die Tourismusbranche als auch der Detailhandel wurden in den letzten Monaten vor neue Herausforderungen gestellt. Die Folgen der Frankenstärke treten hier besonders stark hervor. Der stark wachsende Onlinehandel und der zunehmende Einkaufstourismus haben zu einer stagnierenden Umsatzentwicklung beim Detailhandel geführt. Dies hat den ohnehin starken Wettbewerb zusätzlich verschärft, was anstehende M&A-Aktivitäten wahrscheinlich macht. Nebst der Frankenstärke stellt auch die Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative die Hoteliers vor Herausforderungen. Viele Hotelbetriebe haben ihren operativen Betrieb jahrelang über den Bau von Zweitwohnungen finanziert. Durch das Zweitwohnungsgesetz ist diese Finanzierung aber nur noch sehr beschränkt möglich. Doch gerade die klassischen Tourismusregionen in den Bergen leiden besonders unter der Frankenstärke. Dagegen stellen grössere Städte wie Zürich oder Genf nach wie vor beliebte Reiseziele dar, besonders für Geschäftsreisen.

«Wir rechnen im Tourismus wie auch im Detailhandel in den kommenden Monaten mit zunehmenden M&A-Aktivitäten, insbesondere durch Detailhändler oder Hotelier, die in finanzielle Schieflage gekommen sind», erklärt Patrik Kerler, Leiter M&A bei KPMG Schweiz.

Auf dem Weg zum globalen M&A-Rekordjahr

Viele Unternehmen sehen sich momentan mit grossen Umbrüchen konfrontiert. Die Unternehmensstrategie und Wachstumspläne werden überarbeitet, was eine Vielzahl an Konsolidierungen oder Eintritte in neue Geschäftsfelder zur Folge hat. Die im Jahr 2014 in der Schweiz zu beobachtende hohe Liquidität beflügelt einerseits weiterhin den globalen M&A-Markt. Sie wird andererseits aber auch vermehrt zur Absicherung gegen steigende Marktrisiken verwendet. «Das Jahr 2015 wird global als neues Rekordjahr für M&A-Aktivitäten gehandelt. Der Schweizer Markt wird wohl aber eher ruhig, das heisst auf dem Niveau der ersten drei Quartale, abschliessen», so Patrik Kerler weiter.

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