PwC-Analyse: Finanzinvestoren investieren verstärkt / europäische Akteure agieren verhalten / Unternehmen bevorzugen lokale Märkte / grenzüberschreitende Deals nehmen deutlich ab
Die globalen M&A-Aktivitäten im Maschinenbau haben auch im zweiten Quartal 2015 weiter zugenommen. Mit insgesamt 66 angekündigten bzw. abgeschlossenen Deals wurden damit zum fünften Mal in Folge mehr als 50 Deals (ab einem Gesamtwert von 50 Mill. US-Dollar) in jeweils einem Quartal gezählt. Dies geht aus der Studie „M&A-Aktivitäten Industrial Manufacturing“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC für das zweite Quartal 2015 hervor. Trotz der niedrigen Anzahl an Transaktionen mit US-amerikanischer Beteiligung (knapp 17 Prozent) und der deutlichen Abnahme an weltweiten grenzüberschreitenden Deals wurden im abgelaufenen Quartal Deals mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 28,2 Mrd. US-Dollar angekündigt bzw. abgeschlossen. Demgegenüber stehen 59 Deals im Wert von 20,5 Mrd. US-Dollar aus dem ersten Quartal 2015.
Gut die Hälfte des Gesamtvolumens im zweiten Quartal 2015 ist auf drei angekündigte Mega-Deals zurückzuführen, also Transaktionen mit einem Gesamtwert von mindestens 1 Mrd. US-Dollar. Sie summieren sich auf ein Volumen von rund 16 Mrd. US-Dollar. Hierbei sticht ein 13,7 Mrd. US-Dollar schwerer Mega-Deal auf dem US-amerikanischen Terrain hervor: Der Technologiekonzern Danaher hat angekündigt, mit dem Filterspezialisten Pall zu fusionieren. Die zwei weiteren Mega-Deals – in China und den USA – sind ebenfalls lokale Transaktionen „Die Branche setzt vor allem auf strategisch orientierte Fusionen und Übernahmen, bei denen die Ausweitung des Produktportfolios und die strategische Neuausrichtung im Fokus stehen“, kommentiert Dr. Frank Schmidt, Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC das aktuelle Geschehen auf dem Markt für Transaktionen, Fusionen und Übernahmen.
Verhaltene Entwicklung in der Eurozone
In Europa sprechen die Produktionszahlen europäischer Maschinenbauunternehmen für eine Erholung der Branche, trotz der Unsicherheiten und Krisen innerhalb der Europäischen Union. Verantwortlich dafür ist der niedrige Eurokurs, der die exportorientierte Maschinenbaubranche zusätzlich beflügelt. Diese Entwicklung wird auch von den aktuellen Ergebnissen des PwC Maschinenbau-Barometers gestützt. Nach ihm erwartet ein großer Teil der befragten deutschen Maschinenbauer, dass in den nächsten zwölf Monaten mehr als die Hälfte ihres Gesamtumsatzes im Ausland erwirtschaftet wird. Was die M&A-Aktivitäten im zweiten Quartal betrifft, ist davon allerdings nicht ganz so viel zu spüren. Die Deals in der Eurozone fielen mit sieben Deals und einem Gesamtvolumen von 0,7 Mrd. US-Dollar relativ verhalten aus. Damit sank auch der Anteil an Deals mit beteiligten Akteuren aus der Eurozone an der Gesamtzahl der Deals deutlich von 22 Prozent im ersten Quartal auf aktuell 10,6 Prozent.
Finanzinvestoren mischen rege mit
Der Anteil der grenzüberschreitenden Deals ist im zweiten Quartal 2015 erneut gesunken und beläuft sich auf 16,7 Prozent. Das ist rückblickend der niedrigste Wert seit mindestens zehn Jahren. Wegen des momentan starken Dollars wird der Anteil an grenzübergreifenden Deals künftig jedoch wieder steigen. Finanzinvestoren sind im aktuellen Quartal auf dem M&A-Markt sehr aktiv unterwegs. Sie waren an gut der Hälfte aller Deals beteiligt. „Finanzinvestoren verfügen derzeit über große Mengen an Kapital. Das spiegelt sich auch auf dem M&A-Markt wider. Sie investieren weiterhin in qualitativ hochwertige industrielle Vermögensanlagen mit stabilen Wachstumsaussichten und schlagen insbesondere auf den europäischen und asiatischen Märkten zu“, erklärt Schmidt.
China im regionalen Vergleich vorn
Die Aktivitäten US-amerikanischer Unternehmen fallen im zweiten Quartal 2015 auf einen neuen Tiefstwert: Der Anteil der Vereinigten Staaten an der Gesamtzahl der globalen Transaktionen beträgt lediglich 17 Prozent. Das ist der niedrigste Anteil der US-Amerikaner seit den letzten zehn Jahren. Demgegenüber ist China im regionalen Vergleich auf dem M&A-Markt erneut tonangebend. An 43 der 47 angekündigten bzw. abgeschlossenen Deals mit Unternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum waren chinesische Akteure beteilig. “Der wichtigste Treiber dieser Entwicklung liegt in den anhaltenden Restrukturierungsbemühungen in China. Da sich das Wachstum verlangsamt, bauen heimische Unternehmen Überkapazitäten ab und schließen sich dafür mit anderen Unternehmen zusammen“, so Schmidt.
Hinweis für die Redaktionen:
Zur Methodik der Studie: Die zugrundeliegenden Daten stammen von Thomson Reuters und umfassen nicht nur alle abgeschlossenen, sondern auch alle angekündigten und zurückgezogenen Deals der Branche. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Deals auch aus kartellrechtlichen Gründen oft erst sehr lange nach ihrer Verkündung tatsächlich abgeschlossen sind. Die Analyse umfasst alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen mit einem Transaktionsvolumen ab 50 Mio. US-Dollar, die zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 30. Juni 2015 angekündigt wurden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/m&a-report