Den aktuellen M&A-Insights von Allen & Overy zufolge hat der deutsche M&A-Markt sein hohes Niveau im ersten Halbjahr 2015 gefestigt. Strategisch motivierte Transaktionen bestimmen weiterhin das Bild. Anders als noch zu Jahresbeginn kamen Finanzinvestoren deutlich häufiger zum Zug und auch der Kapitalmarkt bietet die besten Rahmenbedingungen für M&A-Transaktionen.
Strategisch getriebene Transaktionen stehen im ersten Halbjahr 2015 weiterhin im Fokus. Dazu zählt etwa das geplante öffentliche Übernahmeangebot des kanadischen Düngemittelherstellers Potash an die Aktionäre von K+S; das Transaktionsvolumen wird auf über 7 Milliarden Euro beziffert. Weiterhin setzte sich Hudson’s Bay Company im Bieterwettstreit gegen Signa, die Holding des österreichischen Investors René Benko, durch und erwirbt Galeria Kaufhof für rund 2,8 Milliarden Euro. Und auch ZF Friedrichshafen setzt nach der Milliarden-Akquisition von TRW Automotive den erklärten Expansionskurs fort und erwirbt das Geschäft mit Großgetrieben von Bosch Rexroth.
Anders als noch zu Jahresbeginn kamen Finanzinvestoren im zweiten Quartal 2015 wieder deutlich häufiger zum Zug und lieferten einen bedeutenden Beitrag zum M&A-Geschehen. Nachhaltig wahrgenommen wurde beispielsweise der Erwerb der Parfümerie-Kette Douglas durch CVC, nachdem die bisherigen Eigentümer Advent und die Gründerfamilie Kreke nur wenige Tage zuvor einen Börsengang angekündigt hatten. Bayer konnte im zweiten Anlauf innerhalb von drei Jahren den Geschäftsbereich Blutzucker-Messgeräte für rund 1 Milliarde Euro an die KKR-Portfoliogesellschaft Panasonic Healthcare abgeben.
Der Kapitalmarkt zeigt sich weiterhin stark und schafft durch die Bereitstellung von Liquidität und das belastbare Exit-Angebot beste Rahmenbedingungen. „Neben der Finanzierung von M&A-Aktivitäten und der Ausstiegs-Option für Investoren bietet der Kapitalmarkt nunmehr auch wieder Strukturalternativen für Veräußerungsprozesse. Der Douglas-Erwerb durch CVC nur drei Tage nach Ankündigung des Börsengangs zeigt, dass Dual Track-Verfahren den Börsengang wieder als glaubhafte Alternative zu einem Verkauf erscheinen lassen und so den Wettbewerbsdruck im M&A-Markt deutlich erhöhen“, erläutert Corporate/M&A-Partner Dr. Michael J. Ulmer.
Erwähnenswert ist auch die fortdauernde Konsolidierung in der Immobilienbranche, die sich u.a. an der Übernahme der Wettbewerberin Süddeutsche Wohnen von Patrizia Immobilien durch die Deutsche Annington zeigt, die damit ihr Portfolio um knapp 20.000 Wohnungen erweitert. Auch die auf Büroimmobilien konzentrierte Alstria Office unterbreitete den Aktionären ihrer Konkurrentin Deutsche Office ein Umtauschangebot mit einem Transaktionsvolumen von rund 800 Millionen Euro.
Zum Ausblick auf das zweite Halbjahr 2015 sagt Michael J. Ulmer: „Anzeichen für eine Verschlechterung der günstigen Rahmenbedingungen sind derzeit nicht zu erkennen. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Deal-Pipeline könnte das zweite Halbjahr das hohes Niveau des deutschen M&A-Markts vielmehr weiter festigen und 2015 somit erneut zu einem starken M&A-Jahr werden lassen.“
Der quartalsweise erscheinende Report „M&A-Insights“ von Allen & Overy gibt einen Einblick in die aktuelle weltweite Marktsituation und enthält Einschätzungen von Partnern der Kanzlei. Er wird untermauert durch unabhängige, extern in Auftrag gegebene vierteljährliche Erhebungen zu Anzahl und Wert weltweiter M&A-Transaktionen.
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Deutscher M&A-Markt festigt im ersten Halbjahr 2015 sein hohes Niveau
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